Der Aletschgletscher - Eine Tour durch ein UNESCO-Weltnaturerbe


Der Aletschgletscher ist der größte und längste Gletscher der Alpen. Er befindet sich in den Berner Alpen im Kanton Wallis, Schweiz. Am Besten zu erreichen ist er von Brig oder Fiesch aus. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Aletschhorn (4193 m), die Jungfrau (4158 m), Mönch (4107 m) und das Finsteraarhorn (4274 m).

Als Ausgangspunkt unserer Tour bot sich für uns Fiesch an. Denn einerseits konnten wir hier bei Verwandten unterkommen und unser "Basislager" aufschlagen. Andererseits liegt Fiesch schon auf 1000m Höhe.

Unsere Tour sollte uns von Fiesch aus über die Gletscherstube auf den Aletschgletscher und weiter zur Finsteraarhornhütte führen. Von dieser sollte das Finsteraarhorn bestiegen werden. Zurück sollte es vorbei an der Nordseite vom Aletschhorn über die Hollandiahütte durch das Lötschental zur Fafleralp gehen.
Gletscher
Der Aletschgletscher vom altem Zugang aus gesehen.

Die Tage unserer Tour:

Nach der Verwüstung des Wohnzimmers unserer Verwandten in Folge der Verpackung unserer Wanderutensilien in viel zu kleine Rücksäcke waren wir bereit für den ersten Tag. Um die Höhenanpassung zu erleichtern ging es am ersten Tag zunächst nur zur Gletscherstube, die auf 2360m liegt.
Von hier aus kann man direkt den Aletschgletscher erreichen. Da wir an diesem Tag viel Zeit hatten suchten wir den günstigsten Weg zum Aletschgletscher.
Zugng über Gletscherstube
Ein einfacher Weg von der Gletscherstube auf den Aletschgletscher.
Am zweitem Tag gingen wir im herrlichen Sonnenschein los. Leider schlug das Wetter um und Nebel mit Sichtweiten von 50m machten es nicht einfach, über die immer breiter werdenden Gletscherspalten den Weg zur Konkordiahütte zu finden. Der einsetzende Regen erleichterte den Weg nicht gerade. Somit entschlossen wir uns, nicht über die Leiter, sondern über den Sommerweg zur Konkordiahütte zu gehen. Diese liegt auf 2800m.
Nebel
Sichtweiten von 50m auf dem Aletschgletscher.
Am dritten Tag ging es dann zur Finsteraarhornhütte. Hier führte uns eine ältere, angelegte Spur etwas in die Irre. Wir hätten doch auf den Hüttenwirt der Konkordiahütte hören sollen. Dieser Weg war mit deutlich weniger Spalten durchsetzt. An diesem Tag schien meistens die Sonne, allerdings wurden wir ironisch belehrt, dass die Sonne ja immer scheint. Aber das ist ein anderes Thema. Auf der Finsteraarhornhütte (3048m) gibt es jeden Abend einen ausführlichen Wetterbericht im Fernsehen, auf schweizerisch. Wir verstanden kein Wort. Die Übersetzung lautete ungefähr so: Morgen noch wolkenlos, Übermorgen Schneesturm und den darauf kommenden Tag sieht es auch nicht viel besser aus. Damit war klar, würden wir Morgen versuchen das Finsteraarhorn zu besteigen, würden wir für eventuell auf der Hütte festsitzen und nicht mehr rechtzeitig den Abstieg schaffen. Denn keiner von uns hatte Lust im Schneesturm oder Regen loszugehen. Der 2. Tag lag uns noch gut in Erinnerung.
Finsteraarhorn
Blick auf das Finsteraarhorn.
Also wurde auf das Finsteraarhorn verzichtet und so machten uns nächsten Tag wieder auf den Weg zurück. Als wir die Grünhornlücke überschritten vielen uns die Vielzahl von Gesteinsbrocken auf dem Gletscher auf. Wir waren uns einig, dass diese Gestern noch nicht da waren. Wenige Minuten später waren wir einem Steinschlag ausgesetzt. Eine kreisrunde Scheibe, mit den Ausmaßen eines Autoreifens, schoss direkt auf uns zu, flog dann aber zum Glück 2m an uns vorbei.
Wir hatten vor der Tour Spaltenbergung bis zum Abwinken geübt. Dieser Steinschlag aber stellte jede Spalte in den Schatten. Nach diesem Schreck beeilten wir uns fortzukommen und so waren wir sehr früh auf der Konkordiahütte und hatten eine großartige Aussicht auf den Aletschgletscher.
KonkordiaPlatz
Der Konkordia Platz.
Am fünften Tag war das Wetter schlecht. Allerdings blieb der Sturm zunächst aus. Trotzdem blieben wir an diesem Tag auf der Hütte. Um Mittag legte dann der Sturm los. Die Temperatur viel auf -3°C, der Regen ging in Schnee über. So ging es bis in die Nacht.

Am nächsten Morgen lag bis zu 14cm Neuschnee. Es war leicht bewölkt. An diesem Tag war unser Ziel die Hollandiahütte, die auf 3240m liegt.
Neuschnee
Abstieg von der Konkordiahütte.
Doch in der Zeit, in der wir die 120m hohe Leiter der Konkordiahütte herunter liefen, kamen Wolken auf. Unten angekommen standen wir im Nebel. Sichtweiten aber gut 200m. In der Hoffnung, es könnte nur besser werden, kehrten wir nicht um. Und es wurde besser. Plötzlich hob sich der Nebel, löste sich auf und strahlend blauer Himmel kam zum Vorschein. Zur Abwechslung mal ein ruhiger Tag. Wir ließen uns Zeit und genossen die fantastische Aussicht auf die weiss eingeschneite Berg- und Gletscherlandschaft.
weis
Zugeschneite Gletscherspalten.
So kamen wir ziemlich spät an der Hollandiahütte an. Einige Meter vor der Hütte angekommen konnten wir einen Hubschrauber beobachten der an der Hütte vorbei flog. Als dieser drehte und nun auf die Hütte zu kam, war klar, dass der hier landen möchte. Wir konnten uns gar nicht so schnell zu Boden werfen, wie er uns umwehte. Später erfuhren wir, dass bei der verunfallten Person der Verdacht auf ein Hirnödem bestand.
hollandiahuette
Hubschrauber beim Landeanflug vor der Hollandiahütte
Am 7ten, unserem letzten Tag, stiegen wir hinab in das Lötschental. Vorher erkundigten wir uns beim Hüttenwirt nach dem Weg. Es hieß, wir müssten nicht über die Ahnenhütte laufen sondern könnten auch unten weiter laufen. Wir sind tatsächlich den ganzen Gletscher nach unten bis zum Gletschertor gelaufen. Ein einzigartiges Erlebnis, aber zum Ende des Weges eingetrübt, da wir nur noch über Geröll unseren Weg fangen. Auf der Fafleralp wurden wir dann von unseren Verwandten empfangen.
Loetschental
Das Lötschental.
Eine insgesamt erlebnisreiche und empfehlenswerte Tour. Auch wenn wir das Finsteraarhorn nicht erreichen konnten, so blicken wir gern zurück auf die Eindrücke dieser Tour.
Text und Fotos : Cornelia P., Ilka B. und Frank S.
Frank, Ilka und Conny
Frank, Ilka und Conny.

Es folgt eine kleine Auswahl von Bildern:
Conny
Conny
Ilka
Ilka
FrankConny
Frank und Conny
ConnyHollandia
Conny vor der Hollandiahuette
Leiter der Konkordia
Leiter der Konkordiahuette

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